‘Opinion Space’ – eine innovative Form der Interaktion einer Regierung mit ihren Bürgern

OpinionSpaceEin wichtiges Element der entstehenden eSociety ist die Nutzung der modernen Mittel der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für einen effizientere, transparentere und interaktivere öffentliche Verwaltung. Der Bürger soll teilhaben können an den verschiedenen Prozessen der Bürgergesellschaft. Diese Entwicklungen bezeichnet man mit Begriffen wie eGovernment, eParticipation oder eDemocracy.

Neben den notwendigen Strategien zählt vor allem die Umsetzung. Der Einsatz moderner IKT und neuer – ‘Web 2.0’ – Medien allein reicht aber nicht, um die Bürger zum mitmachen zu motivieren. Zwar sind viele Informationen und auch Interaktionsmöglichkeiten heute bereits Online verfügbar, aber sie werden zu wenig genutzt. Die entsprechenden Anwendungen müssen entsprechend attraktiv gestaltet, einfach zu handhaben und vor allem nutzbringend sein.

Ein interessantes Projekt hat Anfang dieser Woche das US Aussenministerium gestartet: Mit dem “Opinion Space” sollen “Amerikaner wie Bewohner der restlichen Welt die Möglichkeit haben, nicht nur ihre Sorgen über aktuelle Probleme abzuladen, sondern der Regierung auch Lösungsvorschläge zu unterbreiten.” [FAZ.NET 16.3.2010] Es sind fix fünf Fragenkomplexe vorgegeben, weitere sollen monatlich dazu kommen.

Was den Opinion Space tatsächlich interessant macht, ist die Visualisierung der abgegebenen Meinungen. Sobald man die fünf Fragen zu den fünf Fragekomplexen beantwortet hat, wird die eigenen Position grafisch dargestellt (vgl. Abbildung). Man erkennt optisch sofort, inweiweit man im Mainstream tickt oder nicht. Eine tiefergehende Interpretation der Positionierung der eigenen Meinung im Opinion Space ist aber offensichtlich kaum möglich.

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Die Darstellung ist dynamisch, das heisst sie verändert sich permanent. Auch die eigenen Antworten kann man mit einem Schieberegler verändern und so feststellen, ob man sich der Mehrheitsmeinung nähert oder davon entfernt.

Every participant represents a “point of view” on a visual opinion map. This map is not based on geography or predetermined categories, but on similarity of opinion; those who agree on basic issues are neighbors, and those who are far apart have agreed to disagree. The map is designed to ‘depolarize’ discussions by including all participants on a level playing field.” [Opinion Space]

Man hat die Möglichkeit jeden einzelnen Beitrag anzuklicken und zu bewerten, ein echter Austausch findet allerdings nicht statt. Die pulsierenden Kreise und die Grösse eines Meinungssterns zeigen den Umfang der Reaktionen an. Und man hat die Möglichkeit, der Aussenministerin Clinton auch direkt seine Meinung mitzuteilen. Sie hat versichert, die abgegebenen Meinung gewissenhaft zu prüfen bzw. prüfen zu lassen.

Die Opinion Map, die an eine Sternkarte erinnernt, bricht somit mit ihrer Art der Darstellung aus einem einfachen Rechts/Links – Schema aus. Enwickelt wurde sie vom Center for New Media der Universität Berkeley.

Ob diese neue Instrument einen Einfluss auf die amerikanische Aussenpolitik hat, darf bezweifelt werden. Aber immerhin animiert es den Nutzer, mit seiner Meinung ‘zu spielen’ und so sich mit den Themen auseinanderzusetzen und zu sehen, wo er im Meinungsspektrum steht.

Der NiemanJournalismLab Blog berichtet ausführlich: “Global opinions, visualized: The State Department’s “Opinion Space”

Offizielle Ankündigung auf dem Blog des US Aussenministeriums: “Opinion Space: A New Tool for 21st Century Statecraft

Bildquelle: OpinionSpace

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