Auch für Hochschulen ist der Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) als Basis für Lehre, Forschung und Administration eine zentrale Voraussetzung. Die bestehende IT-Landschaft schweizerischer Hochschulen ist heute geprägt durch starke Dezentralisierung. Skaleneffekte durch gemeinsame Entwicklungen oder den Einsatz von Standardsoftware bleiben in weiten Bereichen ungenutzt. Dies verursacht nicht nur zu hohe Kosten, es erschwert zusätzlich die zunehmend notwendige Integration zwischen den Hochschulen. Durch Veränderungen in ihrer Umwelt, beispielsweise dem Bologna-Prozess, sehen sich die Hochschulen fortlaufend mit neuen Anforderungen konfrontiert.
Eine mögliche Lösung für diese Probleme ist eine stärkere Serviceorientierung der IT-Infrastruktur. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren in der Privatwirtschaft abgezeichnet. Um die Einsetzbarkeit dieses Konzepts zu erkunden, wurde im KTI-Projekt Swiss Campus Web Services (SCWS) eine serviceorientierte Referenzarchitektur für IT-Dienstleistungen in der Schweizer Hochschullandschaft entwickelt, unter dem Namen „Swiss-Campus-Architektur“ (SC-Architektur).
Das entwickelte Architekturkonzept trägt durch die Berücksichtigung aktueller Technologien – serviceorientierte Architekturen (SOA), Web Services – zur Standardisierung von Hochschulapplikationen bei und fördert die Entstehung eines Marktes für Hochschulsoftware und IT-Dienstleistungen für den Campus Schweiz. Sowohl die Informatikbereiche der Hochschulen als auch Softwarehäuser werden befähigt, ihre Applikationen als Web Services anzubieten. Leitidee des Projektes ist die Schaffung eines Angebotes von Software- und IT-Dienstleistungen in Form von Web Services, die interessierten Nachfragern über das Internet zur Verfügung stehen. Aus wirtschaftlicher Sicht erschliesst das Projekt
ein grosses Sparpotential, nicht nur bei den Informatikkosten, sondern mehr noch bei Prozesskosten im Hochschulbetrieb.
Zur Validierung der entwickelten Architektur wurde das von SWITCH entwickelte ‚Learning Object Repository’ (LOR) herangezogen. LOR ist ein föderiertes System, mit Diensten zur Unterstützung der Lehre. Machbarkeitsstudien für Anwendungen im Bereich der Hochschuladministration zeigen eine analoge Transformierbarkeit und Integrierbarkeit für bestehende IT-Applikationen in die SC-Architektur auf. Die Anwendungsbeispiele wurden so gewählt, dass sowohl Neuentwicklungen als auch die Transformation bestehender IT-Lösungen studiert werden konnten.
SOA-Lösungen benötigen eine zentrale Drehscheibe. Dafür sieht das Projekt SWITCH vor. SWITCH ist im Internetbereich seit langem Anbieter von zentralen Diensten und kann in einem SOA-Umfeld, also im entstehenden „Internet der Dienste“ ihr Portfolio an Dienstleistungen für die Hochschulen deutlich erweitern.
Die SC-Architektur ist angelehnt an die Architektur des Event-Bus Schweiz der nationalen eGovernment-Initiative. Das Projekt folgt zudem den Standardisierungsbestrebungen der Initiativen e-lib.ch und von eCH.
Das Projekt wurde im Herbst 2009 abgeschlossen.
SCWS wurde von der Förderagentur für Innovation KTI gefördert unter der Projekt-Nr.: 9545.1 PFES-ES
Die Abbildung gibt einen Überblick der SCWS-Module:
Weitere Informationen: SCWS Homepage
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